Wir wollen gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit
Frauen verdienen in Deutschland pro Stunde 18 % weniger als Männer. In Euro: Während Frauen durchschnittlich 20,84 Euro brutto pro Stunde erhalten, sind es bei Männern 25,30 Euro pro Stunde. An der Verdienstlücke von 18 % hat sich seit 2020 nichts geändert. Das ist nicht nur ein Thema am Equal Pay Day, sondern jeden Tag!
Erklärungsversuche für die Verdienstlücke
Die Ursachen für diese Verdienstlücke - im Fachjargon "unbereinigter Gender Pay Gap" - lassen sich zu 64 % "erklären", so das Statistische Bundesamt. Jedes Jahr heißt es dort: "Frauen arbeiten häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus, in denen schlechter bezahlt wird". Und das, obwohl Frauen bei den mittleren und höheren Bildungsabschlüssen fast mit Männern gleich ziehen und seit 1980 mehr Mädchen Abitur machen als Jungen. Frauen arbeiten häufiger Teilzeit und leisten über 40 Prozent mehr unbezahlte Pflegearbeit als Männer, auch an erwerbsfreien Tagen am Wochenende.
Die Verdienstlücke tut sich in der Regel ab einem Alter von 30 Jahren auf. Das ist das Durchschnittsalter, in dem Frauen in Deutschland ihr erstes Kind bekommen. Während der Bruttostundenverdienst bei Männern weiterhin steigt, stagniert er bei Frauen ab diesem Zeitpunkt. Denn wegen Kind und Familie reduzieren sie häufig ihre Vollzeitstelle oder unterbrechen ihre Karriere. Im Alter zwischen 57 und 61 Jahren beträgt der unbereinigte Gender Pay Gap dann 27 %!
Bereinigter Gender Pay Gap: 6 % weniger
Nicht erklärt ist, weshalb der "bereinigte Gender Pay Gap" in Deutschland immer noch 6 % beträgt. Das ist nicht gerecht und nicht rechtens. So entschied das Bundesarbeitsgericht im Februar 2023: Für gleiche Arbeit steht Arbeitnehmer*innen gleicher Lohn zu. Das ist an sich nichts Neues. Bereits in Artikel 157 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union von 1956 steht: "Jeder Mitgliedstaat stellt die Anwendung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für Männer und Frauen bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit sicher." Ist das nicht der Fall, handelt es sich um Diskriminierung von Frauen. Verträge und Gesetze alleine helfen offensichtlich nicht. Solange das so ist, müssen Frauen ihre Rechte erstreiten.
Trans* Frauen und GPG
Auch Trans* Frauen sind vom Gender Pay Gap betroffen. Allerdings ist das Thema wenig erforscht. Untersucht ist aber, dass Trans* Personen auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden. In Europa verdienen ca. 37 % der Trans* Personen weniger als 20.000 Euro pro Jahr, obwohl 48 % der Befragten einen Hochschulabschluss hatten. Ihr Jahresgehalt liegt damit unter dem EU-Durchschnitt von 28.000 Euro. Da auch homo- und bisexuelle Personen trotz ihres hohen Bildungsstands einen geringeren Brutto-Stundenlohn als heterosexuelle Männer haben, wird in einigen Veröffentlichungen mittlerweile von einem Sexuality Pay Gap gesprochen.
Equal Pay bei der GLS Bank?
In der GLS Bank erheben wir seit 2020 den unbereinigten Gender Pay Gap. Vor diesen Erhebungen war vielen Mitarbeiter*innen gar nicht bewusst, dass auch bei der GLS Bank die Bezahlung nicht gleich ist. Zum 31. Dezember 2023 betrug der unbereinigte Gender-Pay-Gap (GPG) 7,3 %, im Jahr zuvor waren es noch 11,8 %. Die Lücke wird also kleiner.
Wichtig ist der GLS Bank auch, dass die Gehaltsunterschiede zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Einkommen nicht zu groß werden. Diese sogenannte "Gehaltsspanne" liegt konstant unter zehn. Am 31.12.2023 war das höchste Gehalt 6,2-mal höher als das niedrigste (Gehaltsspanne zum 31.12.2021: 8,5).
In welchen Positionen arbeiten Männer und Frauen bei der GLS Bank?
Seit Beginn des Jahres 2023 ist die Geschäftsleitung mit drei Frauen und zwei Männern besetzt. 56,7 % der Beschäftigten sind Frauen. 61,9 % der Frauen arbeiten Teilzeit.
Anteil der Frauen in Führungspositionen in %
Zeitpunkt | 1. Führungsebene | 2. Führungsebene | 3. Führungsebene | Unbereinigter |
31.12.2019 | 40,0 | 28,6 | 41,0 | -- |
31.12.2020 | 50,0 | 33,0 | 42,1 | 13,7 |
31.12.2021 | 50,0 | 31,0 | 45,5 | 12,0 |
31.12.2022 | 50,0 | 42,4 | 41,2 | 11,8 |
31.12.2023 | 60,0 | 43,6 | 60,5 | 7,3 |
Vorläufiger Stand aller Zahlen: 31.12.2023
Maßnahmen für gleiche Bezahlung
Entgeltgleichheit ist eines unserer Nachhaltigkeitsziele. Frauen und Männer mit gleicher Qualifikation im gleichen Job sollen gleich bezahlt werden. Ein weiterer Hebel, die Verdienstlücke zu verringern, sind mehr Frauen in Führungspositionen.
Seit 2020 werden die Führungskräfte für Chancengleichheit, Diversität und Inklusion sensibilisiert. Die Stellenausschreibungen wurden explizit um Teilzeit und Jobsharing erweitert – auch für Führungspositionen. Frauen können sich in einem speziellen Mentoringprogramm für Führungs- und Spezialaufgaben qualifizieren.
Wir arbeiten weiter daran, alle Geschlechter dabei zu unterstützen, sich paritätisch um das Einkommen und um die Familie kümmern zu können. Zurzeit stecken wir mitten in der Umsetzung eines Kindergartens mit 30 Plätzen für Kinder zwischen einem und sechs Jahren. Eine gesicherte Kinderbetreuung ist eine Voraussetzung dafür, dass Eltern die bezahlte Arbeit gerecht untereinander aufteilen können.
Um Verdienstlücken besser beurteilen und verringern zu können, streben wir aktuell eine Kooperation an, die uns dabei unterstützen soll, Strukturen zur Berechnung weiterer Kennzahlen zu ermitteln. Perspektivisch reicht dieses Projekt bis hin zur Analyse eines bereinigten Gender Pay Gap.
Unser Fazit: Es braucht viele Anstrengungen und viel Ausdauer, um strukturelle Ungerechtigkeiten und die Verdienstlücke zu schließen, von allen.
Wir bleiben dran.
Frauen & Männer
847 GLS Mitarbeitende: 56,7 % Frauen, 43,1 % Männer, 0,2 % der Mitarbeitenden ordnen sich keinem der beiden Geschlechter zu.
Teilzeit arbeiten
0%
Frauen
0%
Männer
Frau. Macht. Geld.
Frauen haben zwischen 33 und 20 Prozent weniger gesetzliche Rente* als Männer. Ein Drittel zahlt 0 Cent in ihre Altersvorsorge.
Planen Sie deshalb so früh wie möglich Ihre finanzielle Unabhängigkeit.
*je nach Versicherungsjahren