„Bürgerbeteiligung ist uns wichtig“
Christian Marcks, Branchenkoordinator Erneuerbare Energien, erklärt im Interview, was die GLS Bank unter einer sozialen Energiewende versteht.
Die Energiewende soll nach Ansicht der GLS Bank sozial erfolgen. Was heißt das?
Wie in allen Branchen orientieren wir uns auch in der Branche Erneuerbare Energien bei unseren Kreditentscheidungen an einem Zukunftsbild. Demnach sollen sich alle Menschen mit 100 Prozent erneuerbaren Energien (EE) versorgen können, die dezentral, solidarisch und sozial gerecht produziert werden sollten. Um dieses Zielbild zu erreichen, bewerten wir etwa soziale Aspekte bei Kreditentscheidungen positiv.
Was versteht die GLS Bank als sozial?
Grundsätzlich sollen seit 2017 alle EE-Projekte kommunale Beteiligung ermöglichen. Manche Bundesländer fordern zusätzlich, Bürger*innen einzubinden. Das hilft schon mal, aber wir schauen genauer hin und fragen: Wie weit geht die mögliche Beteiligung und wie erfahren die Menschen vor Ort davon? Uns ist wichtig, dass die Beteiligung von Bürger*innen und Gemeinwesen wirklich stattfindet und nachhaltig funktioniert. Je überzeugender die soziale Haltung sich darstellt, umso besser.
Wenn Menschen selbst in EE-Projekten aktiv werden möchten, ist das eine besondere Herausforderung. Wie kann es gelingen?
Nehmen Bürger*innen ihre Energiegewinnung selbst in die Hand, kann das für hohe Akzeptanz sorgen. Allerdings haben es Bürgerenergieprojekte auch nicht leicht: Die Projektentwicklung gilt es zunächst aus Eigenkapital zu leisten. Damit der Bau losgehen kann, bedarf es einer anteiligen Projektfinanzierung durch eine Bank. Für Banken bedeutet die Prüfung dieser – in der Regel – kleineren Projekte und die Begleitung der mitunter semiprofessionellen, teils ehrenamtlich agierenden Partner einigen Aufwand. Die GLS Bank scheut diese Herausforderungen nicht, im Gegenteil. Wir haben das Ziel, die Erzeugungskapazität der EE zu steigern, und dies möglichst bürgernah. Dafür brauchen wir gerade solch engagierte Akteure wie die BürgerEnergie Nord.
