Finanzierung für Gemeinnützige
Gemeinnützige Organisationen in Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Kultur und Sozialwirtschaft leisten der Gesellschaft große Dienste, haben es bei der Finanzierung jedoch schwer.
Die GLS Bank unterstützt solche Initiativen seit ihrer Gründung mit besonderen Angeboten.
Ein paar Eltern in Bochum wollten in den 1950er Jahren – fast 20 Jahre vor der offiziellen Bankgründung 1974 – eine alternative Schule gründen, die erste Waldorfschule im Ruhrgebiet. Mit Unterstützung des späteren Bankgründers Wilhelm Ernst Barkhoff organisierten sie einen Bürgschaftskredit. 1956 wurde die Schule Realität, der Grundstein für die GLS Bank war gelegt und ein innovatives Finanzierungsinstrument für Gemeinschaften in der Welt: das Bürgschaftsdarlehen. Eine weitere Finanzinnovation aus den Gründungsjahren hat ebenfalls bis heute Bestand: Das Schenken von
Geld spielte von Anfang an eine zentrale Rolle und führte 1961 zur Gründung der GLS Treuhand, einer stiftungsähnlichen Organisation. Sie sammelte – übrigens noch heute – Geld und verschenkte es an gemeinnützige Initiativen. Der Gedanke, Geld zu verschenken, damit etwas entstehen kann, ist die Essenz der GLS Schenkgemeinschaft. Mit beiden Angeboten hilft die GLS Bank gemeinnützigen Initiativen bis heute dabei, ihre Ideen und Projekte zu finanzieren.
Gemeinsam Bürgen
Im Bereich Bildung und Kultur zum Beispiel finanziert die GLS Bank freie, gemeinnützige Träger von Schulen und Kitas sowie kulturelle Initiativen. Diese Vereine oder gGmbHs erhalten teilweise staatliche Zuschüsse, mit denen sie sich jedoch nicht voll finanzieren können. Entsprechend sind diese Einrichtungen immer auf Spenden und Beiträge angewiesen. Oft fehlt es zudem an Förderung vor allem in der Gründungsphase. In solchen Fällen greift passgenau das GLS Bürgschaftsdarlehen. Trotz seiner langen Geschichte ist das Angebot für Marion Amelung, Leiterin des Kompetenzteams der Branche Bildung & Kultur bei der GLS Bank, nach wie vor ein besonderes Finanzierungsinstrument. "Wir möchten unseren Teil dazu beitragen, die pädagogische und kulturelle Vielfalt in Deutschland noch bunter und innovativer zu machen. Dabei treffen wir auf agile, engagierte, werteorientierte Gemeinschaften. Viele Kleinstbürgschaften aus dem solidarischen Umfeld dieser Initiativen bilden die Basis für die Vergabe eines Bürgschaftsdarlehens. Ein echtes Gemeinschaftsinstrument."
Das zeigt auch das Beispiel der Freien Aktiven Schulen Wülfrath: 2001 haben sich Kirstin und Robert Freitag mit einer Elterninitiative auf den Weg gemacht. Ihr Ziel: eine Schulgründung. Vier Jahre lang haben sie geplant und an Gründungsauflagen gearbeitet. Es galt nachzuweisen, dass die Schulbildung gleichwertig zu der im Staatssystem ist. 2005 startete der Schulbetrieb. Inzwischen betreibt die Freie Aktive Schulen Wülfrath gemeinnützige GmbH eine Grundschule, eine Gesamtschule und eine Kita für insgesamt 400 Kinder.
Staatliche Zuschüsse decken etwa 70 bis 80 Prozent der Ausgaben privater Schulen. Den Rest müssen die Eltern über Schulgebühren beisteuern. In Wülfrath wollten die Initiator*innen jedem Kind unabhängig von der finanziellen Situation der Familie den Schulbesuch ermöglichen. Sie entwickelten einen Solidarbeitrag: Jede Familie gibt, was sie kann. Über die Jahre wurde die Kostenstruktur immer effizienter gestaltet. Mittlerweile liegen die Durchschnittsgebühren für die Ganztagsbetreuung unter denen an öffentlichen Schulen.
Für die Gründung fehlte Eigenkapital, die Schule brauchte einen Kredit. "Die meisten Hausbanken waren mit unserem Gesuch überfordert", sagt Robert Freitag. "Das nötige Know-how haben wir bei der GLS Bank gefunden, die mit ihren Bürgschaftskrediten gezielt das freie Bildungswesen anspricht.“ Der bürgende Personenkreis bestand aus Eltern und aus Menschen der Wülfrather Gemeinde, die an die Schulinitiative geglaubt haben. "Unsere Schulgründung wurde damit zum Gemeinschaftsprojekt, bei dem regelmäßige Treffen uns noch näher zusammengebracht haben", so Freitag. Neben dem Bürgschaftsdarlehen hat in Wülfrath auch die Schenkgemeinschaft funktioniert: Eltern und Freund*innen der Schule spendeten regelmäßig, um ein aufwendiges Schulgebäude in Lehm-Holzbauweise zu finanzieren.
Schenken schafft Gemeinschaft
Für eine Schenkgemeinschaft braucht es also ebenfalls eine Solidargemeinschaft: Die Mitglieder verpflichten sich vertraglich, regelmäßig einen bestimmten Geldbetrag an ein Projekt zu spenden. Den Gesamtbetrag stellt die GLS Bank als Kredit zur Verfügung. Über 1.000 Schenkgemeinschaften wurden seit 1974 finanziert. GLS Schenkgemeinschaften sind gelebte Solidarität und Gemeinschaft.
Bürgschaftsdarlehen und Schenkgemeinschaften ermöglichen Vorhaben, die sonst nur schwer einen Kredit erhalten. Ihr großer Vorteil ist, dass sie nicht nur für Geld sorgen. Darüber hinaus schaffen sie ein mit dem Projekt verbundenes Netzwerk. Eine Schul- oder Kitagründung etwa braucht ein starkes und stabiles Netzwerk. Engagierte Eltern, die ein gutes Bildungsangebot schaffen möchten, stehen schließlich vor vielen Herausforderungen wie Fachkräftemangel und steigenden Baukosten sowie, das passende Schulgebäude, für ihre innovativen Lehrkonzepte zu finden. Marion Amelung weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass die Gründung einer Bildungs- oder Kultureinrichtung kein leichter Prozess ist. "Es geht darum, Vertrauen zu schaffen und Schwierigkeiten gemeinsam zu bewältigen", sagt sie.
Tauchen Probleme auf, schweißt das Menschen, die sich als Solidargemeinschaft verstehen, in der Regel noch mehr zusammen. "Sie wollen, dass der Laden wieder läuft." Das ist eine gute Basis für die gemeinschaftliche Finanzierung und die gemeinsamen Vorhaben, denn diese enden nicht nach der Gründung. Die GLS Bank bietet gemeinnützigen Einrichtungen auch Lösungen für Baufinanzierungen sowie zur Zwischenfinanzierung von zugesagten Zuschüssen und ist immer bereit, individuelle Lösungen zu finden.
Soziales unter Druck
All das gilt nicht nur für den Bildungssektor. Fachkräftemangel und allgemeine Kostensteigerungen setzen auch den Einrichtungen in der Sozial- und Gesundheitsbranche zu. "Viele Träger geraten unter Druck, da zum Beispiel Leistungsentgelte häufig nur einmal pro Jahr verhandelt werden und die Refinanzierungsanpassung entsprechend nachlaufend geschieht", erklärt Vanessa Oldenburg, Branchenleiterin Soziales&Gesundheit. Erforderliche Digitalisierung und zunehmende Bürokratie binden in vielen Einrichtungen oder auch bei Behörden Personal. Dadurch entstehen mitunter längere Bearbeitungszeiten auch bei Abrechnungen, mit Liquiditätsengpässen als Folge. Um ihren Dienst an der Gemeinschaft erfüllen zu können, brauchen Gesundheits- und Sozialinstitutionen jedoch verlässliche Rahmenbedingungen sowie eine gute Betreuung bei der Finanzierung von Projekten. Die Mitarbeitenden der GLS Bank verfügen über langjährige Branchenerfahrung. "Das kommt uns bei der Beurteilung der Betreiber*innen von Einrichtungen zugute, beim Blick auf ihre Konzepte und Standorte und auch bei der Einschätzung ihrer Position im Wettbewerb. Wir verstehen die Herausforderungen unserer Kund*innen", erläutert Vanessa Oldenburg, Branchenleiterin Soziales und Gesundheit. Sie betont: "Viele Banken besitzen diese Expertise nicht und finanzieren deshalb keine Pflege- oder Behinderteneinrichtungen." Die GLS Bank prüft bei der Finanzierung eben nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern schaut darauf, dass die Kund*innen Wert auf professionelle und liebevolle Begleitung von Menschen legen. Sie sollen – egal in welchen Lebensumständen sie sich befinden – ein würdevolles und möglichst selbstbestimmtes Leben führen können. Dieses Gemeinwohl zu stärken, ist Ziel jeglicher Finanzierung.