Stimmen zum Weltfrauentag am 8. März 2024

Jedes Jahr rücken am Weltfrauentag Frauen in den Fokus der Öffentlichkeit.  Wie sieht es heute am 103. Weltfrauentag aus mit Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Diskrimierungs- und Gewaltfreiheit im Leben von Frauen? Braucht es noch einen Weltfrauentag? Wir haben GLS Kundinnen, GLS Mitarbeiterinnen und Frauen, mit denen wir zusammenarbeiten, gefragt. Hier ihre Antworten.

Aysel Osmanoglu,
Vorstandssprecherin GLS Bank

Bei den 100 größten Banken in Deutschland waren 2023 knapp 17 % der Vorstände Frauen, bei Volksbanken waren es tragische 4,6 % Frauenanteil im Vorstand. In Branchen mit so geringem Frauen-Führungsanteil reproduzieren sich die alten Stereotypen immer weiter. Ist die Spitze fast ausschließlich männlich, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie es auch bleibt. Um das zu verhindern, sollten wir uns an der Stelle ganz bewusst Ziele wie Frauenquoten setzen.

Antje von Dewitz

Antje von Dewitz,
VAUDE Geschäftsführerin

Mit Nachdruck: JA! Frauen gestalten und bestimmen in unserer Welt immer noch zu wenig mit. Es fehlt an Frauen und insgesamt an Vielfalt in einflussreichen Positionen in der Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Dieser Tag sollte auch uns Frauen anspornen, alte Glaubenssätze zu überwinden und aktiv Verantwortung zu übernehmen. Denn um zukunftsfähige Lösungen für die großen Aufgaben unserer Zeit zu gestalten, brauchen wir alle Perspektiven und Kompetenzen.

Foto: VAUDE

Landwirtin Heike Kühner auf einer Kuhweide

Heike Kühner,
Geschäftsführerin Höfegemeinschaft Pommern

Ich habe keine emotionale Bindung zum Frauentag, da ich aus einem anderen Kulturkreis komme. Hier (in Vorpommern) gibt es Frauen, denen ist der Tag sehr wichtig, auch im Vergleich zum Herrentag, also Himmelfahrt. Manche Betriebe organisieren Frauentagsfeiern, die werden häufig feucht-fröhlich.

Braucht es den Frauentag als Feiertag, um die Rolle der Frau und ihren Platz in der Gesellschaft zu diskutieren? Damit politisch und gesellschaftlich etwas passiert, brauchen wir ein anderes Programm als fröhliche Feiern. Allein dadurch, dass es diesen Tag gibt und er in Mecklenburg-Vorpommern ein Feiertag ist, entwickelt sich meines Erachtens erstmal nicht so viel.

Eva Wallenwein

Eva Wallenwein, GLS Bank

Selbstverständlich! Der Weltfrauentag ist ein wichtiger Anlass, die Erfolge der Vergangenheit zu feiern, aber auch Aufmerksamkeit auf die anhaltenden Missstände zu lenken. In einer Zeit, in der Feminismus oft missverstanden wird, ist es wichtiger denn je, an einem Tag wie diesem, über stets bestehende und insbesondere strukturelle (!) Ungerechtigkeiten aufzuklären. Lasst uns also diesen Tag nutzen, um gemeinsam die Vision einer gerechteren und gleichberechtigteren Welt für alle voranzutreiben.

Angelique Vochezer

Angelique Vochezer, Bloggerin, Sinnfluencerin und GLS Kundin

Der Weltfrauentag ist immer noch wichtig, um alle die Meilensteine der Vergangenheit zu würdigen und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, was noch vor uns liegt. Für mich heißt das weniger Blumen und Schokolade, mehr Bewusstsein.

Weltfrauentag 2024

Claudine Nierth,
Vorstandssprecherin von Mehr Demokratie und Sprecherin des Aufsichtsrats der GLS Treuhand

 

Der Weltfrauentag erinnert mich an das Weibliche in jedem Menschen.

Foto: Burgis Wehry

Janine Steeger

Janine Steeger,
Journalistin, Moderatorin und Mitgründerin von Futurewoman

Wir brauchen den Weltfrauentag, leider, um mindestens an diesem Tag, aber eigentlich auch an allen anderen Tagen des Jahres auf die großen Ungerechtigkeiten hinzuweisen, die es gegenüber Frauen immer noch gibt. Und auch auf Gewalt aufmerksam zu machen, die vielen von ihnen widerfährt.

Foto: Nadine Dilly

Karla Diesing

Karla Diesing,
GLS Kundin

Meiner Meinung nach braucht es definitiv noch einen Weltfrauentag! Jeden Tag gibt es Gewalt und Verbrechen speziell an Frauen. Diskriminierung und Geschlechterungleichheit passieren fortlaufend. Solange es diese Missstände gibt, ist überhaupt nicht infrage zu stellen, den Weltfrauentag abzuschaffen. Es braucht viel mehr Weltfrauentage.

Heide Küsters, GLS Kundin

Für mich ist der Weltfrauentag ein WeltFINTAtag und ich freue mich, dass es ihn gibt. Meine persönliche Auseinandersetzung mit dem Frausein hat mit den zwei wundervollen Geburten meiner Kinder begonnen. Da habe ich zum ersten Mal mein eigenes Potenzial erlebt und begriffen, wie frei wir Menschen sein könnten, wenn wir alle jederzeit Zugang zum Wissen um dieses Potenzial hätten. Ein Potenzial, das bei Geburten wirkt, aber nicht nur Gebärenden vorbehalten ist, sondern wohl so etwas wie der Ursprung allen Lebens ist.

Heide Küsters

Marie Koza, Bloggerin, Sinnfluencerin und GLS Kundin

Als Frau auf Weltreise begegne ich täglich den Unterschieden in den Rechten, Chancen und Behandlungen von Frauen weltweit. In manchen Ländern der Erde haben Frauen viel weniger oder sogar keine Rechte. Deshalb ist es wichtig, solange darauf aufmerksam zu machen, dass wir Frauen noch nicht gleichberechtigt sind – so wie heute am Weltfrauentag - bis wir es alle sind!

Foto: @travelventure

Marie Kouza
Marianne Pietschmann

Marianne Pietschmann,
GLS Bank

Ich wünsche mir Gleichberechtigung für alle Menschen. Nicht an einem markierten Tag im Kalender, sondern immer. Ich habe das Gefühl, dass in vielen Ländern Demokratie auf der Kippe steht. Auch in Deutschland verbreitet eine rechtsradikale Partei gezielt ein toxisches Männlichkeitsbild. Das macht mir Angst. Für mich bedeutet dieser Tag ein Innehalten und Gedenken an all die Frauen, die für ihren Kampf gestorben sind. Und die Hoffnung, dass eines Tages Frauen nicht mehr kämpfen müssen, um die gleichen Chancen und die gleiche Freiheit zugestanden zu bekommen wie Männer.

Sofia Martinez Bretschneider

Sofia Martinez Bretschneider,
Bloggerin, Sinnfluencerin und GLS Kundin

Für mich ist der Weltfrauentag wie ein kleiner Geburtstag für alle Frauen, ein Tag zum Feiern, aber auch zum laut Nachdenken. Es geht darum, wie weit wir gekommen sind und was noch vor uns liegt. Ich liebe es, wie dieser Tag uns alle verbindet, uns zeigt, dass wir eine Stimme haben können und auch zeigt, dass wir noch eine Menge zu tun haben. Brauchen wir ihn noch? Absolut! Solange es Ungleichheit gibt, brauchen wir diesen Tag. Es ist wie ein Weckruf, nicht nachzulassen und für jede Frau da draußen zu kämpfen.

Stefanie Kaulfuß

Stephanie Kaulfuß,
Gleichstellungsbeauftragte GLS Bank

Der Weltfrauentag steht für mich ganz klar für die Stärkung der Frau, ihre Rechte und ihre Würdigung.

Frauen können und sollen alles erreichen können, was sie möchten. Aber auch nach über 100 Jahren Weltfrauentag haben wir es nicht geschafft, dass Frauen in unserer Gesellschaft und auf der ganzen Welt wirklich gleichberechtigt sind.

Deshalb brauchen wir weiterhin den Weltfrauentag. An diesem Tag machen wir uns alle bewusst, wie wichtig die Gleichberechtigung von Frauen ist und feiern die Frauen und ihre Erfolge. Wir werfen aber auch den Blick auf das, was noch zu verbessern ist.

Melanie Dahms, LOFINO Partner der GLS Mobility

Die Bedeutung des Weltfrauentags ist eine schwierige Frage. Bin ich privilegiert, wenn ich sage, dass er für mich keine Bedeutung hat? Ein Dankeschön geht an meine Eltern, die mir schon von klein auf viel Mitspracherecht gewährten. Meine Meinung zählte immer. Durfte ich selbst entscheiden, wie ich mein Leben gestalte? Wen ich liebe? Habe ich die Freiheit zu wählen und für meine Rechte einzustehen? Arbeiten mein Mann und ich beide Vollzeit und bilden wir zu Hause ein eingespieltes Team bei der Kindererziehung? Verdiene ich gerecht? Alle diese Fragen kann ich mit einem klaren Ja beantworten. Aber können das auch andere Frauen? Hatten sie die gleichen Chancen wie ich? Oft lautet die Antwort: Nein. Deshalb ist der Weltfrauentag von besonderer Bedeutung! Auch im 21. Jahrhundert braucht es den Tag leider immer noch. Es ist so wichtig, gemeinsam dafür einzustehen, dass alle Frauen die gleichen Chancen und Rechte bekommen in unserer Gesellschaft.

Melanie Dahms

Franziska Peter, GLS Investments

Ja, braucht es! Dabei sollten wir immer wieder die Aufmerksamkeit auf den Gender Pension Gap in Deutschland lenken - 2021 waren die Alterseinkünfte von Frauen fast ein Drittel niedriger als von Männern. Damit Frauen auch im Rentenalter gut aufgestellt sind und sich unabhängig versorgen können, gilt es hier frühzeitig vorzusorgen. Die Lohnabstände lassen sich vor allem auf vermehrte Teilzeitarbeit und Unterbrechungen aufgrund der Übernahme von Kinderbetreuung zurückführen. Investieren ist besonders sinnvoll, wenn so wenig(er) in Vorsorgesysteme eingezahlt wird. Daher möchte ich den diesjährigen Weltfrauentag für einen Apell nutzen: Investiert Geld, liebe Frauen, und besteht darauf, dass Sparpläne, Versicherungsbeiträge usw. möglichst weiterlaufen, wenn ihr den großen Teil der unbezahlten Arbeit übernehmt und dadurch die Lohnunterschiede zu Partner*innen größer werden.

Franziska Peter
Charlotte Bechtle

Charlotte Bechtle,
GLS Kundin

Die Kollektivierung von Erfahrungen hat seit jeher eine zentrale Rolle für feministische Widerstände gespielt. Der feministischen Kampftag als Tag der Sichtbarmachung von Erfahrungen mit und in diskriminierenden Strukturen reiht sich hier ein und ist Teil einer alternativen queer-feministischen Geschichtsschreibung. Mit dem 8. März verbinde ich den solidarischen Kampf gegen patriarchale Gewalt.

Carla Schweizer

Clara Schweizer,
GLS Kundin und Vorstand Klima-Taskforce e.V.

In einer Welt, in der viele Frauen in ihren eigenen vier Wänden am meisten gefährdet sind, 44% mehr Care-Arbeit leisten und für dieselbe Arbeit 18% weniger verdienen, ist der Weltfrauentag auch weiterhin unverzichtbar. Bis sich das ändert, brauchen wir einen Tag, um auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam zu machen, einen Tag an dem wir uns zusammenschließen und gemeinsam an diesem und allen anderen Tagen für eine gerechtere Welt kämpfen.

Foto: Ben Jenak

Jeanette Gusko

Jeanette Gusko,
Geschäftsführerin und Manageing Director CORRECTIV

Gewalt von Männern gegen Frauen ist epidemisch und strukturell, Frauen verrichten so viel mehr unbezahlte Sorgearbeit und werden im Gesundheitssystem, am Arbeitsplatz, bei ihrem Einkommen, ihrem Vermögen, bei ihrer Rente, in der Öffentlichkeit, in politischen Ämtern, in der Kultur, in der Wirtschaft oder auch in der Zivilgesellschaft benachteiligt. Wir brauchen strukturelle Lösungen und der Weltfrauentag zeigt: Ohne Frauen keine Sicherheit, kein Wohlstand und kein gutes Leben.

Foto: Ivo Mayr

Zukunftsstiftung Landwirtschaft

Auch die Zukunftsstiftung Landwirtschaft hat anlässlich des Weltfrauentages mit Frauen, die Verantwortung in geförderten Projekten tragen, gesprochen.

Antje Toennis

Frau. Macht. Geld.

Frauen haben zwischen 33 und 20 Prozent weniger gesetzliche Rente* als Männer. Ein Drittel zahlt 0 Cent in ihre Altersvorsorge.

Planen Sie deshalb so früh wie möglich Ihre finanzielle Unabhängigkeit.

*je nach Versicherungsjahren

Zur GLS Initiative für Frauen