Thomas Jorberg: Grünes Label für Atom- und Gasenergie ist gefährliche Irreführung
Bochum, 03. Januar 2022. Die EU-Kommission wertet Atomenergie und Gas als nachhaltige Investitionen. Das zerstört Vertrauen in grüne Gütesiegel und führt zu Beliebigkeit, warnt GLS Bank-Vorstandssprecher Thomas Jorberg. „Die kurz- und langfristigen Risiken beider Energiequellen kann niemand tragen.“
Die neue EU-Taxonomie will Erdgas und Atomenergie als nachhaltig einstufen. Diese Entscheidung führt die Taxonomie – ein ursprünglich als Beschleuniger der nachhaltigen Transformation gedachtes Instrument – ad absurdum. „Mit dem neuen Prädikat stehen Atomenergie und Gas in der Nachhaltigkeitsbewertung von Investor*innen auf einer Stufe mit Wind- und Solarenergie“, sagt Thomas Jorberg. „Nachdem schon keine sozialen Kriterien in der Taxonomie berücksichtigt waren, zerstört die Aufnahme von Atom- und Gasenergie jegliches Vertrauen umweltbewusster Anleger*innen in dieses Gütesiegel für nachhaltige Geldanlagen.“
Atomenergie sei weder ökonomisch oder ökologisch noch sozial nachhaltig, Gas durch seine extrem hohen Emissionen ebenfalls nicht, so Jorberg. „Es ist ein Signal der Beliebigkeit, nicht-nachhaltige Technologien für ein Nachhaltigkeitssiegel zuzulassen. Die neu gewählte Bundesregierung muss alles unternehmen, um das auf EU-Ebene noch zu verhindern.“
Der GLS Bank-Vorstandssprecher betont: „Der einzige Unterschied zwischen CO2-Emissionen und einem Atomunfall ist: CO2 hat eine schleichende naturzerstörende Langzeitwirkung, ein Atomunfall zerstört in kürzester Zeit Mensch und Natur flächendeckend über Ländergrenzen hinweg. Auch unter der von der EU gestellten Bedingung, dass ein Atomkraftwerk sicher betrieben wird, eine sichere Zwischenlagerung gewährleistet ist und ein Plan für die sichere Endlagerung bis 2050 vorhanden sein muss, ist Atomenergie nicht nachhaltig. Sicher betriebene Atomkraftwerke gibt es nicht.“