Waldorfschulverein Gütersloh e.V.
Umbau eines alten städtischen Schulgebäudes
Es gibt wohl kaum eine energetische Sanierungsmaßnahme, die die Freie Waldorfschule Gütersloh in den vergangenen 20 Jahren nicht durchgeführt hat. Auf der Liste stehen neue Dächer, Dämmungen, dreifach verglaste Fenster, neue Türen. Es gibt Belüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung, ein Blockheizkraftwerk im Keller, eine Photovoltaikanlage. Das Flachdach des Hauptgebäudes trägt drei riesige Lüftungsgeräte, zwölf Meter lang, jeweils zwei Tonnen schwer. In jedem Schulraum wurden Anwesenheits- und CO2-Sensoren verbaut. Die einen schalten nach 45 unbewegten Minuten Licht und Lüftung aus, die anderen verstärken den Frischluftzustrom, sobald der Kohlenstoffdioxidanteil in einer Klasse zu hoch ist.
Einzug im laufenden Schulbetrieb
1991 übernahm die Freie Waldorfschule Gütersloh die städtische Grund- und Hauptschule in Friedrichsdorf im Erbbaurecht und damit zu relativ niedrigen Zinsen. Dafür bestand Sanierungsbedarf. Auch passten die Gebäude nicht dazu, „was uns als Schule auszeichnet.“ So begannen bald Bauarbeiten für neue Werkräume, einige Jahre darauf für eine Aula. Zu dem Zeitpunkt kam die GLS Bank ins Spiel und ist bis heute Finanzierungspartnerin der Schule.
Im Rückblick auf die fast 20-jährige Umbauzeit war die Umsetzung nicht immer einfach. Mit Blick auf Klimakrise, Energieknappheit und Preisentwicklung erweist sie sich aber als richtig: 1991 heizte die Schule mit zwei 500-Kilowatt-Gaskesseln. Heute benötigt sie ein Viertel der Energie, obwohl die Raumfläche gewachsen ist. Ohne Kooperationen hätte sich die Freie Waldorfschule Gütersloh nicht derart entwickeln können. Kommune, Bezirksregierung, Versicherer, Banken — jeder Partner ermöglichte Sanierungsschritte. Für die Verbundenheit zur Stadt ist die Aula von zentraler Bedeutung: Sie steht ganz Friedrichsdorf als Versammlungsort offen, dort finden städtische Veranstaltungen und Wahlen statt. „Wir wollten von Anfang an als soziale Mitte ins Dorf hineinwachsen. Das hat funktioniert. Wir sind im Dorf angekommen.“