Hofgut Rengoldshausen
Landwirtschaft ist auch Lernort
„Die Natur braucht Vielfalt und Räume für ihr Leben.“ Das Hofgut Rengoldshausen befindet sich in idyllischer, seenaher Lage in Überlingen am Bodensee. „Solche Räume schaffen wir durch Bäume, Hecken, blühende Ackerrandstreifen, renaturierte Bäche und Feuchtbiotope. Die Wiesen haben wir um die Gewässer angelegt und staffeln die Ernte der Wiesen so, dass immer etwas blüht.“ Hanno Willasch gehört zu den Betreibern des traditionsreichen Demeter-Betriebs. Seit 1932 wird er biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Auf 130 Hektar verteilt sich die Landwirtschaft mit 50 Milchkühen sowie Hühnern, Gänsen und Perlhühnern.
Außerdem werden eine Gärtnerei mit 35 verschiedenen Gemüsebaukulturen und der Samenbau kultiviert. „Der Fruchtfolge und Düngung kommt im biologisch-dynamischen Anbau besondere Bedeutung zu“, erläutert Willasch. „Sie sind wie zwei Schlüssel für eine nachhaltige Fruchtbarkeit unserer Erde.“ Die Gemüsepflanzen fordern in der Regel viel vom Boden. Deshalb setzt der Hof auf eine fünfjährige Fruchtfolge mit drei Jahren intensivem Gemüse inklusive Zwischenfruchtanbau und zweijährigen Luzernegrasanbau.
In dieser Zeit soll sich der Boden wieder regenerieren können. Auch die Fütterung der Milchkühe, bei der auf leistungssteigerndes Kraftfutter vollkommen verzichtet wird, trägt nicht nur zum Wohlergehen der Tiere bei. Sie wirkt sich auch maßgeblich auf die Qualität des Mistes und damit auf die Kompostbereitung und Fruchtbarkeit der Böden aus.
Besonders am Herzen liegt den Betreibern, den Hof als außerschulischen Lernort zu führen. „Die bäuerliche Arbeits- und Lebenswelt ist vielen Menschen fremd geworden. Ebenso das Wissen über Herkunft und Verarbeitung unserer Lebensmittel“, so Willasch. Im vergangenen Jahr haben 15 begeisterte Schulklassen den Lernort Bauernhof erlebt. „Es ist wichtig für uns und unsere Kinder, sich die Bedeutung der Landwirtschaft bewusst zu machen. Nur ein umfassendes Verständnis und Erleben von Nachhaltigkeit können unser Denken und Handeln leiten für ein Fortbestehen unserer Erde.“
Die GLS Bank finanzierte den Neubau einer Gemüseaufbereitungshalle
mit 390.000 Euro.
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