elobau GmbH

klimaneutral produzieren

Die elobau GmbH & Co. KG mit Sitz in Leutkirch stellt seit 1972 berührungslose Sensortechnik, z. B. Maschinenbedienelemente, Füllstandsmesser oder Sicherheitssensoren her. Das Familienunternehmen mit 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern produziert in Deutschland und hat 2009 beschlossen, klimaneutral zu werden. Als Industrieunternehmen ist elobau ein Vorreiter in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. elobau ist seit 2009 Kunde der GLS Bank.

Wir sprachen mit Michael Hetzer, geschäftsführender Gesellschafter, über die Arbeit und die Ziele von elobau und die Zusammenarbeit mit der GLS Bank.

Klimafreundliche Produktion genügt Ihnen nicht. Sie haben sich für Klimaneutralität entschieden. Weshalb?
Mir persönlich liegt das Thema Umweltschutz sehr am Herzen. Wir sollten den nachfolgenden Generationen eine intakte Umwelt hinterlassen! Für mich ist der Klimawandel eine Tatsache. Er geht uns alle an. Deshalb sollte jeder danach streben, den eigenen CO2-Fußbdruck zu verringern. Als mittelständisches Familienunternehmen haben wir dabei einfach einen größeren Hebel. Außerdem möchte ich auch gerne Impulsgeber für andere Unternehmen sein, vor allem im Bereich Industrie, wo das Thema noch keinen Vorrang hat.

Sie haben bei elobau den CO2-Ausgleich sehr schnell, innerhalb eines Jahres, erreicht. Mit welcher Strategie und mit welchen Maßnahmen ist das gelungen?

Das Spannende an der Klimaneutralität ist, wie man diesen Prozess durch viele, zum Teil kleine Stellschrauben optimieren kann. Am Anfang beauftragten wir eine unabhängige Ingenieursgesellschaft, die eine erste Klimabilanz erstellte. Sie hat alle Verbräuche wie Zukaufteile, Strom, Heizung, Treibstoff, etc. vollständig erfasst. Das Fazit: Strom, Öl und Gas waren zu 50 % die Verursacher der CO2-Emissionen der elobau.
Daraufhin haben wir Maßnahmen in Angriff genommen: auf Grünstrom umgestellt; fossile Brennstoffe auslaufen lassen; zwei Mikrogasturbinen angeschafft, die mit Biogas aus Gastroabfällen betrieben werden; an den bestehenden Gebäuden die Photovoltaik ausgebaut; über die GLS Bank einen eigenen Solarpark erworben, der zusammen mit den PV-Anlagen am Gebäude mehr Strom erzeugt als wir verbrauchen. Außerdem haben wir eine Energiebilanzsoftware eingeführt, mit der wir Verbräuche aufspüren mit dem Ziel, unseren Energieverbrauch konsequent zu senken.
Neue Gebäude planen und bauen wir jetzt so energieeffizient, dass sie mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Zurzeit stellen wir das dritte sogenannte Energie-Plus-Gebäude seit 2012 fertig. In Costa Rica forstet die Organisation Visionswald einen elobau-Wald auf. Für die Emissionen, die wir nicht selbst ausgleichen können, kaufen wir Klimazertifikate nach Goldstandard, seit 2015 sogar direkt von Visionswald.

Was waren die größten Hemmnisse auf dem Weg zur Klimaneutralität?
Unser Hauptproblem war und ist die exakte Erfassung aller Verbräuche, auch heute noch, sieben Jahre nach der ersten Bilanzierung. Es gibt für ein produzierendes Unternehmen unserer Größe keine gültigen Modelle oder Normen. Manche erfassen nur Scope 1 und 2, elobau geht hier mit Scope 3 viel weiter. Wir beziehen bei der Emissionsberechnung sogar den CO2-Ausstoß beim Weg der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Arbeit mit ein.
Außerdem lassen sich nicht alle CO2-Mengen vermeiden. Weil Zukaufteile in unserer Branche bisher nicht „grün“ verfügbar sind oder nur in äußerst geringem Umfang, wie z. B. bei Papier, benötigen wir hochwertige Klimazertifikate für den Ausgleich.

Haben Sie Nachahmer in der Branche bzw. von anderen Unternehmen?
Nein, noch nicht unmittelbar. Und doch merken wir, dass Klimaneutralität im Kommen ist. 2012 waren wir auf dem kommunalen Klimaschutzkongress in Aalen zum ersten Mal überhaupt mit dem Thema in der Öffentlichkeit und stellten als mittelständisches, produzierendes Unternehmen unseren Weg in die Klimaneutralität vor. Im Juni 2015 waren wir als Praxisbeispiel zur Jahrestagung des Rates für nachhaltige Entwicklung eingeladen. Dieses Jahr wurden wir vom Verband für Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) angefragt. Ein süddeutscher Büromöbelhersteller, der einen ähnlichen Weg einschlagen möchte, möchte gerne Erfahrungen austauschen. Es kommt also Bewegung in das Thema.

Weshalb haben Sie sich für die GLS Bank entschieden?
Weil die GLS Bank in Deutschland die einzige nachhaltige Bank ist, die das gesamte Leistungsspektrum bietet, das wir als Unternehmen brauchen. Für uns ist vor allem die Abwicklung des Zahlungsverkehrs wichtig. Wir benötigen aber auch Tagesgeldkonten, Kreditkarten für unsere vielreisenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein gutes Online-Banking-System und in geringem Umfang Finanzierungsangebote.

Gibt es etwas, was Sie besonders an der GLS Bank schätzen?
Die ebenso konsequente wie stringente nachhaltige Ausrichtung – andere Ökobanken sind da nicht ganz so konsequent. Die GLS Bank lebt eine sehr authentische Nachhaltigkeit. Sie passt deshalb sehr gut zu elobau.

Wo könnte die GLS Bank für Geschäftskunden noch besser werden?

Bei der internationalen Ausrichtung: Eigene Töchter im Ausland wären wünschenswert oder zumindest eine engere Kooperationen mit anderen nachhaltigen Banken im Ausland. Wir würden gerne unsere Vertriebstöchter im Ausland auch auf eine nachhaltige Bank umstellen. Es wäre vorteilhaft für uns, wenn wir eine zentrale Onlinebanking-Möglichkeit hätten.

Welche Ziele haben Sie sich für die nächsten Jahre gesteckt?
Zum einen wollen wir unseren Autarkiegrad bei der elektrischen Energie schrittweise erhöhen, zum zweiten wollen wir unabhängig werden von Klimazertifikaten. Außerdem einen eigenen elobau-Wald in der Region aufforsten und auch vor Ort an den Firmenstandorten Windkraft nutzen.

Was beflügelt Sie auf Ihrem Weg?
Der Erfolg, den wir bisher hatten. Auch das Feedback der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bestärkt mich. Wenn sich zum Beispiel neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr positiv zu unserer Klimaneutralität äußern, weiß ich, dass wir genau das Richtige tun. Eine sehr schöne Bestätigung für unsere Arbeit war auch die Auszeichnung mit dem Umweltpreis 2014 des Landes Baden-Württemberg im Bereich Energieexzellenz.

Fotos: elobau
Foto oben: Werk 2, ein Energie-Plus-Gebäude, das von PV-Flächen umspannt wird

Stand: März 2016

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