Jugendherberge Neuharlingersiel
Zwischen Wellness, Sauna und Bildungsauftrag
Etagentoiletten, Nachtruhe um 22 Uhr, Sammelduschen - wenn Sie diese Merkmale noch mit Jugendherbergen in Verbindung bringen, dann haben Sie schon längere Zeit keine mehr besucht. „Die Dienstleistungen und die Ausstattungen haben sich weiterentwickelt“, erklärt Thorsten Richter, Geschäftsführer des Landesverband Unterweser-Ems e.V. „Ein Beispiel im Deutschen Jugendherbergswerk ist das DJH Resort Neuharlingersiel.“ In der ehemaligen Klinik warten auf die Gäste modern eingerichtete Apartements, Doppelzimmer, Bungalows und ein breites Programmangebot. Mit Luxustempeln sind Jugendherbergen aber auch heute nicht zu verwechseln. „Wir haben die Klinik mit so wenig finanziellem Aufwand wie möglich zur Jugendherbergen umgewandelt. Dem Gebäude wurde mit Hilfe eines GLS Kredits lediglich eine warme und wohnliche Atmosphäre verpasst“, erklärt Richter. „Jugendherbergen sollen auch weiterhin bezahlbar für alle sein. Sie sind Orte für Begegnungen.“
Der gesellschaftliche Auftrag macht den Unterschied
Der höhere Komfort macht die Übernachtung in Jugendherbergen durchaus attraktiv, nach wie vor steht der gesellschaftliche Auftrag im Vordergrund. Jugendherbergen wollen das soziale Lernen fördern und die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen unterstützen. Darin unterscheiden sie sich von Hotels. Deshalb gibt es in Jugendherbergen ein breites Angebot für ganz unterschiedliche Aktivitäten. Besonderen Wert legen die Häuser auch auf ökologische Bildungsarbeit für Schulklassen oder im Rahmen von Ferienfreizeiten, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich theoretisch und praktisch mit Umweltschutz und Nachhaltigkeit befassen.
Sozial und ökologisch nachhaltiges Handeln
Nachhaltigkeit ist aber nicht nur Stoff für Bildungsarbeit. Alle Jugendherbergen in Deutschland beziehen Ökostrom. Außerdem gibt es einen klar festgelegten Anteil an ökologischem Essen sowie einen Veggietag in der Woche. Auch beim Thema Flüchtlinge handeln die Jugendherbergen deutschlandweit im gesellschaftlichen Auftrag. So wurden Häuser temporär für den üblichen Betrieb geschlossen und für Flüchtlinge bereitgestellt. Integrationskurse oder Freizeiten für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind nur einige Beispiele. „Gerade bei geflüchteten Menschen sehen wir den Bedarf, mehr zu bieten als Verpflegung und Unterkünfte. Jugendherbergen leisten schon jetzt in ganz Deutschland einen großen Beitrag für die Integration. Diese Engagement wollen wir weiter ausbauen“, kommentiert Thorsten Richter.
Von Floßbau bis Sauna
Ob Klassenfahrten, Jugendfreizeit, Familienurlaub, Aktionen für Alleinreisende in sportlicher, musikalischer oder künstlerischer Mission, das Angebot der Jugendherbergen in Deutschland ist vielseitig – die Besucherinnen und Besucher auch. Beim DJH Resort Neuharlingersiel entschied sich der Landesverband Unterweser-Ems für ein All-inklusive Programm. „Auf dem großen Gelände der ehemaligen Klinik können wir ein breites Angebotsspektrum zentral anbieten“, sagt Thorsten Richter. „Es gibt Bogenschießanlagen, Sportplätze ebenso wie eine eigene School of Rock. Außerdem haben wir mehrere Räume mit neuester Technik für Konferenzen und Workshops sowie einen Saunabereich.“ So ist die Jugendherbergen ein beliebtes Reiseziel für Familien und Schulklassen. Bildungsarbeit bedeutet in Neuharlingersiel Wattwanderungen, Floßbau, musizieren in der „School of Rock“ oder experimentieren im Umweltlabor und vieles mehr. Teamgeist, praktische Fähigkeiten und Wissen über Natur wird vermittelt. „Zu uns kommen viele Familien als Gäste, die auch Urlaub in der Karibik und auf Hawaii machen, denn diese Atmosphäre und dieses Angebot bekommen sie sonst nirgendwo“, erzählt Thorsten Richter.
Förderale Struktur
Der Landesverband Unterweser-Ems e.V. ist einer von 14 eigenständigen Landesverbänden des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH). Wer in einer der 506 deutschen Jugendherbergen übernachten möchte, muss Mitglied im deutschen Jugendherbergswerk sein. Diese Mitgliedschaft ist auch die Eintrittskarte zu über 4000 Jugendherbergen auf der ganzen Welt. Interessant ist der Trend, der sich bereits in den letzten Jahren angekündigt hat. „Trotz steigender Übernachtungszahlen wurde das deutsche Jugendherbergsnetz in den letzten Jahren zunehmend verschlankt“, erklärt Thorsten Richter „Als gemeinnütziger Verein müssen wir stets den Spagat zwischen der Wirtschaftlichkeit und der sozialen Orientierung meistern. Wir haben uns gut überlegt mit welchen Häusern wir in die Zukunft gehen wollen und haben diese bei Bedarf zeitgemäß umgestaltet.“
Nachhaltige Kooperation
Die Entscheidung bei der Finanzierung der Jugendherberge Neuharlingersiel die GLS Bank als Partner zu wählen sei bewusst gewesen, kommentiert Thorsten Richter. „Als gemeinnütziger Verein, der sich für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung einsetzt, war die Wahl einer ökosozialen Bank das logische Ergebnis einer konsequenten Handlungsweise.“ Die Kooperation zwischen der GLS Bank und dem Landesverband Unterweser-Ems besteht aber nicht nur aus dem Transfer von Geld. „Ich schätze bei der GLS vor allem auch den Austausch innerhalb des Netzwerkes. Bei GLS Veranstaltungen bekomme ich neue Impulse für die Arbeitsweise der Jugendherbergen und kann meine eigenen Erfahrungen weitergeben.“
Fotos: Copyright DJH Neuharlingersiel
Stand: Mai 2016