Morethanshelters
Ein Zuhause für Flüchtlinge schaffen
Flüchtlingslager sind keine einfachen Durchgangsstationen wie das Wort uns immer noch glauben macht. In der Lebensrealität vieler Menschen sieht das jedoch anders aus. Sie verbringen Jahre, wenn nicht Jahrzehnte in diesen ständig wachsenden, immer urbaner werdenden Siedlungen. Viele Flüchtlingslager sind mittlerweile permanente Lebensorte. Das Wort „Zuhause“ kommt angesichts der dort herrschenden Lebensumstände jedoch wohl kaum in den Sinn. Genau da setzte Daniel Kerber mit seinem Unternehmen "morethanshelters" an: „Wir wollten erreichen, dass Menschen, die in Flüchtlingslagern leben, trotzdem das Gefühl haben können, sich in einem geschützten Raum zurückziehen zu können.“
Darum wählte er auch den Namen aus, das englische Wort „Shelters“ bezieht den Aspekt des Beschützt-Fühlens mit ein, anders als der deutsche Begriff Zelte. Trotzdem seien die „Domos“ des Designers an dieser Stelle einmal so beschrieben: Zelte. Aber eben Zelte, die individualisierbar sind. Sie können, entgegen der bisherigen Modelle, für unterschiedliche Gegebenheiten angepasst, vergrößert oder verkleinert werden. Zwar werden die Domos in ihrer Grundstruktur als Zelt geliefert, die Tragelemente sind jedoch deutlich robuster. Sie können zum Beispiel auch Wellblech oder andere, lokale Materialen tragen. So kann aus dem einfachen Zelt tatsächlich eine stabilere Hütte werden. „Uns ist wichtig, dass wir auch Materialien von vor Ort benutzen können. Die Domos sollen auch eine echte Hilfe zur Selbsthilfe sein, den Menschen etwas vom Gefühl der Abhängigkeit nehmen und ihnen Möglichkeiten geben, ihre eigenen Bedürfnisse in einem kleinen Rahmen wahrnehmen zu können“, erklärt Daniel Kerber das Projekt.
Aktuell sind die Domos im jordanischen Flüchtlingslager Za`atari im Einsatz, wo 125.000 Flüchtlinge aus Syrien Schutz gesucht haben. Dass die Idee Kerbers in Serie gehen konnte, haben viele Unterstützer per Crowd Funding möglich gemacht.
Stand: September 2014