Sea Watch Rettungsschiff

Sea Watch e.V.

Menschenleben retten im Mittelmeer

Die Menschen bei Sea Watch e.V. retten so viele Menschen wie möglich vor dem Ertrinken im Mittelmeer. Gleichzeitig fordern sie von der EU, dass sie endlich ihre staatliche Pflicht zur Seenotrettung erfüllt.

Ende 2014 wollte eine Gruppe Menschen dem Sterben im Mittelmeer nicht mehr länger tatenlos zusehen. Sie gründeten den Sea Watch e.V. zur Seenotrettung. Zwar gab es damals noch die Operation “Mare Nostrum” der italienischen Marine und Küstenwache. Diese wurde aber gestrichen, um Gelder zu sparen. Damit wurden die Menschen auf dem Mittelmeer sich selbst überlassen.

Das wollten die Gründer*innen von Sea Watch verhindern. Seitdem zeigen sie Jahr für Jahr, wie wichtig Seenotrettung ist. Eigentlich ist es eine staatliche Pflicht der EU. Das internationale Völkerrecht legt fest, dass Menschen, die im offenen Gewässer zu ertrinken drohen, gerettet werden müssen.  

Fakt aber ist: Jedes Jahr ertrinken mindestens 3.000 Menschen auf ihrer Flucht in die Europäische Union im Zentralen Mittelmeer und in der Ägäis. Seit 2014 waren es laut UNHCR zusammengerechnet fast 25.000 Personen. Deshalb rettet der gemeinnützige Verein Menschen aus Seenot, um die Lücke einer staatlichen Seenotrettung so lange zu füllen, bis die EU ihrer Pflicht nachkommt.

Das erste Sea-Watch Schiff

Aus einem fast 100 Jahre alten Fischkutter wurde 2015 das erste Schiff, die „M/S Sea-Watch". Sie setzte von Lampedusa aus die Segel in Richtung libysche Küste, um dort in Seenot geratene Boote zu retten und staatliche Behörden zu alarmieren. Schnell wurde klar, dass europäische Behörden nicht die Absicht verfolgten, Menschen auf dem Meer zu retten. Was also tun? Der Verein kaufte ein deutlich größeres Schiff. Mit der „Sea-Watch 2” wurde die Flotte verstärkt. Aktuell ist die „Sea-Watch 3” auf dem zentralen Mittelmeer im Einsatz. Die ehemalige „Sea-Watch 4”, die nun „Humanity 1” heißt, wird durch die Organisation SOS Humanity betrieben.

Wie unterstützt die GLS Bank die Arbeit der Seenotrettung?

Mit einem Kredit der GLS Bank und einer Finanzierungskampagne der GLS Crowd sowie privaten Spenden wird aus der Zivilgesellschaft heraus die „Sea-Watch 5“ einsatzfähig gemacht. Das Schiff ist größer und schneller als alle Schiffe, die der Verein bisher hatte. Sie bietet mit 230 m² Fläche auf dem Deck Platz für bis zu 500 Gäste. Das macht den Aufenthalt geretteter Personen sicherer und komfortabler. Mit dem Baujahr 2010 ist das Schiff recht jung. Ein weiterer Grund für die Neuanschaffung ist die Tatsache, dass die „Sea-Watch 3“ bald in den Ruhestand verabschiedet werden muss.

Wie finanziert sich die Organisation sonst?

Der Verein für Seenotrettung finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Alle Finanzierer*innen sind also Teil der Crew. Denn nur durch das gemeinsame Kapital wird die Arbeit möglich. „Alle, die dem Ertrinken nicht mehr zusehen wollen, helfen mit. Es ist eine Gesellschaft, die ihre Verantwortung wahrnimmt“, sagt Mattea Weihe, Sprecherin des Vereins und politische Aktivistin. Der wichtigste Wert dabei sei die Solidarität: „Menschen auf der Flucht zu unterstützen und ihr Recht auf einen sicheren Hafen einzufordern, das können wir nur gemeinsam.“

 

Titelfotos: Tim Wagner für Sea Watch e.V.

Stand: November 2022

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