Studie "CO2-neutral bis 2035"
Eckpunkte eines deutschen Beitrags zur Einhaltung der 1,5-°C-Grenze
erarbeitet vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie im Auftrag von Fridays for Future, finanziert von der GLS Bank
Im Pariser Klimaabkommen von 2015 hat sich Deutschland dazu bekannt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst aber auf unter 1,5 °C zu begrenzen. Die Bundesregierung hat beschlossen, dass Deutschland bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein soll. Laut Studie reicht das allerdings nicht aus, um das 1,5-°C Ziel zu erreichen.
Das Wuppertal Institut legt seinen Berechnungen die Annahme des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU) zugrunde, dass die Pro-Kopf-Emissionen weltweit gleich verteilt werden und Deutschland keinen überproportionalen Anteil beanspruchen darf. Für Deutschland ergibt das ein Budget von 4.200 Millionen Tonnen CO2. Mit den von der Politik bisher geplanten Maßnahmen würde Deutschland bis 2050 allerdings 10.300 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen. Dennoch kommt die Studie zu dem Ergebnis: CO2-Neutralität ist „bis zum Jahr 2035 aus technischer und ökonomischer Sicht zwar extrem anspruchsvoll […], grundsätzlich aber möglich”. Das erfordert aber schnellere und drastischere Maßnahmen als bisher geplant und den politischen Willen, diese anzugehen.
Konkrete Maßnahmen für einzelne Sektoren
- Energie: Ausbau von Wind- und Solarenergie von mindestens 25 GW pro Jahr (3 Mal mehr als bisher geplant)
- Industrie: Neue Industrieanlagen müssen sich klimaneutral betreiben lassen, bestehende Anlagen bis 2035 auf nicht-fossile Technologien umgestellt oder stillgelegt werden
- Verkehr: Halbieren des Autoverkehrs und Verdoppeln des ÖPNV bis 2035; Verlagerung von 30% des Lkw-Verkehrs auf die Bahn; Beendigung des innerdeutschen Flugverkehrs
- Gebäude: Steigerung der energetischen Sanierungsrate auf 4 % pro Jahr (4 Mal mehr als bisher)
Um das 1 zu erreichen, müssten die CO2-Emissionen bis 2025 mindestens um 60 % und bis 2030 mindestens um 85 % vermindert werden (jeweils gegenüber 1990). Ein CO2-Preis von 180 Euro pro Tonne würde außerdem klimaneutrale Schlüsseltechnologien fördern.
Die Politik muss handeln. Jetzt!
Was nun erforderlich ist, ist eine Priorisierung des Klimaschutzes in allen Politikbereichen. Wir brauchen eine Bundesregierung der Transformation, die in Gesellschaft und Wirtschaft für eine breite Zustimmung wirbt und darauf achtet, den Wandel sozial und gerecht zu gestalten. Damit sollten wir aber nicht bis zur nächsten Wahl warten. Die Politik muss jetzt handeln.
Fridays For Future begreift die Ergebnisse der Studie als klaren Auftrag an alle demokratischen Parteien, ihre Klimaziele und Programme ans 1,5-Grad-Ziel anzupassen. Dazu sagt Thomas Jorberg, Vorstandssprecher GLS Bank: "Wir als GLS Bank mit unseren 270.000 Kund*innen unterstützen die Forderungen von Fridays for Future, denn eine Transformation ist möglich und notwendig.“
Mehr Infos
Kurzfassung der Studie "CO2-neutral bis 2035"
Warum Klimaschutz auch Banken angeht, erfahren Sie hier
Titelfoto: Gesche Jäger