"Fenster auf!" - Kunst trotz Lockdown
Wegen der erneuten Corona-Beschränkungen werden Kunst- und Kulturbetriebe erneut für mindestens einen Monat geschlossen. Ein Verbund von Initiator*innen und Künstler*innen engagiert sich nun in der Aktion „FENSTER AUF!“, um Musik, Tanz, Schauspiel und Gesang zu den Bewohner*innen Bochums zu bringen.
Bereits im Frühjahr musste der Kreativbereich mit existenziellen Herausforderungen kämpfen. Mit den neuesten Einschränkungen seit Anfang November wird es jetzt aber kritisch. Nicht nur für die Kunstschaffenden, sondern auch für die, die sonst in Theater-, Film- und Konzertvorstellungen sitzen: Dunkle Wochen mit wenig zwischenmenschlichen Kontakten und ohne Kulturleben stehen bevor.
Einige Kulturschaffende im Ruhrgebiet wollen sich damit nicht abfinden. Sie gehen auf die Straßen und Plätze vor den Wohnhäusern Bochums und rufen: „FENSTER AUF!“. Mit vielen kleinen künstlerischen Auftritten will der Verbund erreichen, dass die Menschen auch in dieser Zeit gesehen und geschätzt werden. Zudem erhalten Künstler*innen eine dringend notwendige Einkommensquelle. Über 1,5 Millionen Beschäftigte arbeiten in der Kreativ-Branche. Besonders freischaffende Menschen sehen sich in ihrer Existenz bedroht. Über fenster-auf.org werden Spenden gesammelt, um die Künstler*innen zu entlohnen.
Die Aktion startet am Donnerstag, 5. November ab 18.00 Uhr. Sieben Künstler*innen werden jeweils an drei Orten in Bochum auftreten. In verschiedenen Sprachen rufen sie laut „FENSTER AUF!“, um die Anwohner*innen auf eine je 20-minütige Performance aufmerksam zu machen. Die einzelnen Orte werden geheim gehalten. Denn die Menschen sollen explizit in ihren Häusern bleiben, um die Infektionswelle zu brechen.
„Trotzdem sollen sich die Menschen nicht allein gelassen fühlen“, fordert Mitinitiatorin und Radio-Bochum Moderatorin Katja Leistenschneider. „Wir wollen zeigen, was auch in dieser Zeit geht und was Kultur bewirken kann!“. Die Aktion soll jeden Donnerstag im November mit verschiedenen Künstler*innen aus unterschiedlichen Bereichen aus Gesang, Schauspiel und Tanz stattfinden.
Künstler wie Jani Weichsel von Kapelsky, Mambo Kurt aber auch Streetart Performer wie Urbanatix sind bei der Premiere dabei.
"Wenn die Menschen nicht ins Theater können, dann müssen wir das Theater zu den Menschen bringen“, sagt Aysel Osmanoglu, Vorständin der GLS Bank. Die Bank finanziert die Aktion mit 10.000 Euro. Zusätzlich sollen Spenden gesammelt werden, um die Aktion weiterzuführen. Bereits im Frühjahr hat die GLS Bank mit der eigens geschaffenen Kunstnothilfe begonnen, Spenden für in Not geratene Künstler*innen zu sammeln.